Seide auf Briefmarken
HdS zeigt bislang unveröffentlichte Privatsammlung eines Bonner Biologen mit Krefelder Hintergrund           


„Seide auf Briefmarken“ heißt die einmalige Privatsammlung, die der Bonner Biologe, Dr. Rolf Stiemerling angelegt hat. „Der Maulbeerseidenspinner ist ein Tier, das die Welt verändert hat“, sagt Stiemerling mit Blick auf den Inhalt seiner rund 100 Exponate, die jetzt erstmals in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden. Und zwar von Sonntag, 19. August bis einschließlich Sonntag, 16. September vom Haus der Seidenkultur (HdS) im Südbahnhof.

„Damit lassen wir die verlängerte 'Textile Philatelie' mit einem 'Sahneschnittchen' ausklingen“, spricht HdS-Sprecher Dieter Brenner von einer „ganz besonderen Briefmarken-Geschichte, die ihren Ursprung in der Samt- und Seidenstadt hat.“ Dort, wo Stiemerling 1940 auf der Roonstraße 87 im Haus des Pelzfutterseidenfabrikanten Max Lütten – Ehemann seiner Patentante Gertrud Lütten – die ersten vier Jahre seines Lebens verbrachte.

In einer Zeit, wo der „Seidenbau in der Erzeugungsschlacht“ staatlich propagiert wurde, wie aus Band 2 „Der Kleintierzüchterei“ hervorgeht; einer Schrift, die 1940 vom „Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter mit Unterstützung des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft“ herausgegeben wurde.

Heute flankieren diese historischen Dokumente die Ausstellung Stiemerlings, durch dessen Leben sich das Thema Seide wie ein roter Faden zog. „So leitete mein biologischer Vater in Peine eine Nachzuchtstation für Seidenspinnerbrut“, nennt Stiemerling einen weiteren Grund, warum er nach seinem Ausscheiden aus der Bonner Universität „im Unruhe-zustand weltweit auf der Suche nach Seide auf Briefmarken war.“

Die Exponate sind jeweils nach Themenblöcken sortiert; beginnend mit  der „Vielfalt der Seidenspinner“, über den „Lebenszyklus des Bombyx mori“ bis hin „Zur Vielfalt der Seidennutzung“.

Stiemerling: „Am Beispiel der ersten Flugzeuge (Baumbusgestelle mit Seide bespannt) wird die Bedeutung der Seide für die Entstehung neuartiger Wirtschaftszweige deutlich. Auch die chemische Industrie (Farbstoffproduktion), der Maschinenbau (Webstuhlfertigung) erhielten entscheidende Wachstumsimpulse durch die Seide.“

Am Ende seiner Sammlung steht eine spanische Briefmarke aus dem Jahr 1930. Sie zeigt die nackte Maja, die für Goya auf seidenen Kissen posiert. Dazu die kommentierende Beschriftung: „Seide schmeichelt!“

Die Ausstellung „Seide auf Briefmarken“ wird vom HdS im Südbahnhof jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 11 bis 16 Uhr und am 4. Donnerstag von 16 bis 19 Uhr gezeigt. Für Gruppen auch zum individuellen Wunschtermin, der unter Telefon 510812 vereinbart werden kann. 

 

 

 

 

Der Bonner Biologe Dr. Stiemerling kommt zur Ausstellungseröffnung „Seide auf Briefmarken“ am 19. August nach Krefeld, wo er seine „Fundamente“ hat. Für eine eigene Seidenraupenzucht pflanzt er jetzt selbst Maulbeerbäume an.               HdS-Foto: Brenner

 

 

 

 

Die Fressphase des Bombys mori auf Briefmarken festgehalten.                     HdS-Scanns

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die nackte Maja auf seidenen Kissen.