Ausstellung über die mennonitische Familie Schumacher, Avantgardisten nachhaltiger Krefelder Strukturpolitik

„Ich glaub' ich steh im (Forst-)Wald“, heißt die neue Ausstellung im Haus der Seidenkultur (HdS), die am Sonntag 9. August ab 13 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Erzählt wird die Geschichte der mennonitischen Familie Schumacher (1790-1845), „die sich, - so Kurator Klaus Drenk – als Avantgardisten nachhaltiger Krefelder Strukturpolitik einen Namen gemacht hat.“ Ferner zeigt die Ausstellung deutlich, dass die Mennoniten in Krefeld nicht nur in Samt- und Seide „unterwegs“ waren.

So investierten die Schumachers nach der Kontinentalsperre in den Anbau von Zuckerrüben und errichteten eine Zuckersiederei, die Napoleon höchstselbst „abgesegnet“ hatte. „Somit ein zuckersüßes Kapitel Krefelder Forstwaldgeschichte“, sagt HdS-Sprecher Dieter Brenner. Und: „Einmal mehr waren es Mennoniten, die vor dem Hintergrund der von den Oraniern garantierten Glaubensfreiheit nach Krefeld kamen und die Wirtschaft ankurbelten.“

Mathias Schumacher, der Stammvater der Familie Schumacher, etablierte sich bereits Ende des 18.Jahrhunderts als erfolgreicher Kaufmann in Krefeld. In die Landwirtschaft stieg er 1812 ein, als er den Hof Klein Lind in Kehn erwarb.

„Sein Sohn Gerhard Schumacher war ebenfalls ein sehr erfolgreicher Kaufmann“, hat der Kurator den rund 50 Exponaten entnommen. Drenk: „Er war es, der 1820 ein riesiges Areal erwarb und aus der St. Töniser Heide eine Kulturlandschaft formte. 1830 begann Schumacher mit der Bewaldung und errichtete 1838 das heutige Forsthaus als Jagd- und Wohnhaus. Als Kaufmann betätigte er sich vielfältig: Neben dem Handel mit Waren und Spezereien, gehörten eine Branntweinbrennerei in Krefeld, ein Weingut in Königswinter und die Apollinaris–Quelle in Bad Neuenahr zu seinem Unternehmen.“

Mitglieder der Bürgerinitiative Forstwald haben die spannenden Ausstellungs-Elemente der Forstwaldgeschichte zusammengetragen, „die sie mit  Erkenntnissen der Gegenwart und Zukunft verknüpfen,“ wie HdS-Sprecher Brenner die Ausstellungsphilosophie erörtert.
Die Ausstellung ist vom 09.08. bis 20.09.2015 jeweils zu den Öffnungszeiten des Museums (Mi-Fr von 15 – 18 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr) und nach Vereinbarung zu sehen. Anmeldung für Gruppen unter Telefon 510812 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Ein seltenes Dokument: Der Passs von Gerhard Schumacher.

Die Lizenz zum Anbau und Verarbeitung von Zuckerrüben.

HdS-Repros:  Foto Haus

 

Hinweis auf weitere Ausstellungen:

EINFLUSS DER MENNOITEN IN KREFELD ·
von der Leyen, von Beckerath, Floh, de Greiff ...
04.10. - 31.01.2016 · Öffnung: siehe Museums-Öffnungszeiten
Ausstellung zum Themenjahr „Himmelwärts“ des Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerks Niederrhein. Die Ausstellung widmet sich dem Einfluss der Mennoniten auf die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Prägung der Stadt.

Pressekontakt:
Dieter Brenner
Pressesprecher Haus der Seidenkultur
Telefon 02151-510812
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