„Textilkunst zum Thema Gärten“ (so steht es in der Rheinischen Post) wird bis zum 1. September im Haus der Seidenkultur (HdS) gezeigt. Und weiter heißt es in der RP: „Gärten wie Samt und Seide“ ist die Ausstellung mit Arbeiten der beiden Künstlerinnen Angelika Krohne und Nadja Hormisch im HdS betitelt.

Und der Kulturchef der Westdeutschen Zeitung, Christian Oscar Gazsi Laki stellt am Ende seines halbseitigen Artikels fest: „Diese Ausstellung macht wirklich viel Freude!“ Klinken wir uns doch in den Beitrag des WZ-Redakteurs ein, der unter der Überschrift „Textilkunst, Gärten und kein Zufall“ auch darüber berichtet, wie es zu dieser Ausstellung kam.

 

WZ-Artikel vom 8. März 2024:

Wie es zu der Ausstellung „Gärten wie Samt und Seide“ von Nadja Hormisch und Angelika Krohne im Haus der Seidenkultur kam

Textilkunst, Gärten und kein Zufall

Von Christian Oscar Gazsi Laki

Am Ende sind sich alle einig: Es kann nicht wirklich ein Zufall sein. Ohnehin glauben sowohl die beiden Textilkünstlerinnen Angelika Krohne und Nadja Hormisch als auch die Kuratorin der Ausstellung im Haus der Seidenkultur (HdS), Ulrike Denter, nicht so richtig an Zufälle. Auch wenn es sehr charmante Koinzidenzen gewesen sein mögen, die dazu führten, dass die Ausstellung „Gärten wie Samt und Seide“ so und nicht anders in Krefeld gezeigt werden kann.

Die beiden Künstlerinnen lernten sich vor sieben Jahren kennen

Es lohnt zunächst ein Blick in die Biografien der beiden Künstlerinnen, die an jeweils bestimmten Punkten ihres Lebens den Zauber textiler Kunst für sich entdeckten und anfingen, sich in einer besonders kraftvollen Intensität mit ihrer jeweiligen künstlerischen „Sprache“ zu befassen. Wobei beide eine Tiefe und Hingabe an ihre Schöpfungen, eine durch die Werke spürbare „Zeitlosigkeit“ vereint – ein Gespür für Geschichten. Und es lohnt den Moment zu erwähnen, in dem die beiden Künstlerinnen zueinander fanden und begannen gemeinsam zu dem Thema „Gärten“ textile Kunst zu kreieren und auszustellen.

Krohne studierte Kunst und Biologie, hat aber zentrale Impulse in Indien erfahren, reiste ohnehin sehr viel und arbeitete in Kostümgestaltung sowie als Erzählkünstlerin, womit sie ihr Publikum in die fernsten Sphären der Fantasie entführte. Hormisch ist von Hause aus Geobotanikerin und Bodenkundlerin und befasste sich immer schon intensiv mit historischen Kulturlandschaften, Gärten und Gartendenkmalpflege. Sie hatte stets großes Interesse an textilen Handwerkstechniken, vor allem der freien Stickerei und intensivierte diese künstlerische Tätigkeit ab 2001 als Stickereikünstlerin, schließlich als freischaffende Textilkünstlerin. Vor sieben Jahren – ob Zufall oder nicht – trafen die beiden am Rande einer Ausstellung aufeinander, lernten sich kennen und waren sofort von der Kunst und den künstlerischen Ideen der jeweils anderen begeistert. Wieso nicht gemeinsam etwas machen, fragten sie sich? Die Idee kam auf, sich passenderweise mit dem Thema „Gärten“ zu befassen, im Jahr 2018 folgte schließlich die erste gemeinsame Ausstellung. 2021 wurde ein gemeinsamer Katalog gestaltet und weitere Ausstellungen folgten mit ihren zwar unterschiedlichen, aber sich sehr harmonisch zueinander verhaltenden textilen Schöpfungen.

Etwas vereinfacht könnte man behaupten: Krohne, die „Erzählerin“, schafft mehr geometrische, meditative Farbfelder, die den Betrachter tief hineinziehen, wie große Gärten, manchmal auch Irrgärten, die den Betrachter verführen, sich darin zu verlieren. Hormisch, die „Gärtnerin“, wiederum erzählt in ihren Stickkunstwerken, versehen mit Worten und vielen Assoziationen ganz unterschiedlicher Art, „Geschichten“, bisweilen verschlungene Wege, heitere Anekdoten, Verwandlungen oder Rätsel. Wenn das mal nicht zusammen passt? Und wie kamen sie nun nach Krefeld?

Angelika Krohne (v.l.) und Nadja Hormisch inmitten ihrer Arbeiten im Haus der Seidenkultur.
Foto: Dirk Jochmann

 

Schließlich besuchten sie die vergangene Ausstellung im Haus der Seidenkultur mit der Perlenstickerei von Margarete Schumacher – die WZ berichtete. Und verliebten sich obendrein in die Ausstellung, das Haus und fanden im Team des privaten Museums an der Luisenstraße interessierte und für die eigene Kunst der beiden empfängliche Menschen. Wer, wenn nicht die beiden mit ihren Arbeiten, mit Seide, kunstvoll gewirkt, mit viel Liebe zum Detail, würde perfekt als Ausstellung in das Haus der Seidenkultur passen? So kam es – und das kann auch kein Zufall sein –, dass aus einem spontanen Museumsbesuch schließlich der Plan für eine Ausstellung erwuchs, die ab Sonntag, 10. März, 13 Uhr, bis 1. September zu sehen sein wird.

Und Ulrike Denter hat die Werke der beiden auf überzeugende Weise miteinander in spielerische Relation gesetzt. Ganz wunderbar „sprechen“ die textilen Arbeiten miteinander. Seien es wortwörtliche „Gärten“ aus Fäden und Stoffen, wie bei Hormisch, oder abstrakte Muster, die sich etwa einer bestimmten Farbigkeit widmen, wie bei Krohne. Etliche kleine und große Geschichten verbinden sich – und es gibt noch eine weitere Besonderheit. Die Künstlerinnen arbeiteten Stoffe aus dem Portfolio des HdS in einige neue Werke ein. Man darf also auf die Suche gehen nach Spuren aus bekannten Krefelder Seiden-Mustern. Hier und da wird man fündig. So wie es sich lohnt, überhaupt auf Entdeckungsreise zu gehen in den Arbeiten. Da findet man nicht nur Karl Lagerfeld und weitere spezielle Vögel, sondern sogar Elefanten. Ganz kleine. Diese Ausstellung, in dessen Rahmen übrigens Krohne auch Erzählabende anbieten wird – Termine sind noch in Abstimmung – macht wirklich viel Freude.