Haus der Seidenkultur zeigt eine Ausstellung über die Geschichte der Krefelder Mennoniten
„Vom Krähenfeld zur Seidenwelt“, heißt die neue Ausstellung vom Haus der Seidenkultur (HdS), die kommenden Sonntag, 4. Oktober ab 13 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Rund 50 Exponate „erzählen“, welchen Einfluss die Mennoniten einst in Krefeld besaßen, die mit Samt- und Seide die Wirtschaft ankurbelten und die Stadt zur Reichsten im Land der Preußen machten.
„Unser Ausstellungstitel bringt treffend auf den Punkt, dass Krefeld ohne diese textile Entwicklung vielleicht in den Ausmaßen der vier Wälle verblieben; oder gar zu einem unbedeutenden Vorort von Uerdingen mutiert wäre“, sagt HdS-Sprecher Dieter Brenner.
Das Krefeld – der Grafschaft Moers als Exklave zugehörend - eine andere Entwicklung nahm, ist in erster Linie auf jene Glaubensliberalität zurückzuführen, die von den Moerser Regenten nach Krefeld „ausgelagert“ wurde.
Die ersten mennonitischen Familien, die bereits kurz nach 1600 nach Krefeld kamen, „trommelten“ daher durch die deutschen Lande, dass ihre Glaubensbrüder nach Krefeld kommen sollten, „wo jeder nach seiner Fasson glücklich werden konnte“, wie es die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Ulrike Denter, formuliert. Diesem Ruf folgte 1656, die aus Radevormwald stammende Familie Adolf von der Leyen. Sie besaßen bereits über ein Netzwerk zu italienischen Seidenwebereien.
Denter: „Durch diese Beziehungen – gepaart mit unternehmerischen Fähigkeiten und handwerklichem Geschick – machten die von der Leyens über Generationen hinweg aus den armen Leinen- in Krefeld zunehmend angesehene Seidenweber.“
Die einzelnen Mosaiksteine dieser Entwicklung hat die Kuratorin zu einem Gesamtbild zusammengetragen, welches zeigt: Ohne den Einfluss der Mennoniten hätte es in Krefeld kaum Nennenswertes gegeben. Auch die „Städtischen Krankenanstalten“ (die heutige Helios-Klinik) wurden unter „Regie“ der Mennoniten gebaut.
So war es die Mennonitin Anna de Greiff geb. Floh, Ehefrau des Seidenhändlers Isaak de Greiff, die den Anstoß und die ersten 5000 Taler zur Errichtung eines interkonfessionellen Krankenhauses in Krefeld gab, was mit der Niederschrift ihres Testaments aus dem Jahr 1832 belegt ist. Auch dieses Dokument gehört zu den einmaligen Exponaten der Ausstellung „Vom Krähenfeld zur Seidenwelt“, die bis zum 31. Januar 2016 im HdS an der Luisenstraße 15 zu sehen ist.
„Dies ist unser Beitrag zur Ausstellungsreihe ‚Himmelwärts’ vom Kulturraum Niederrhein“, sagt HdS-Sprecher Brenner und weist auf die Öffnungszeiten des Museums hin: Mittwochs bis freitags von 15 bis 18 und sonntags von 13 bis 17 Uhr. Gruppentermine zum Wunschtermin sind unter Telefon 510812 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! buchbar.
Der friesische Theologe Menno Simons gab der Glaubensgemeinschaft der Mennoniten seinen Namen. Fotos: HdS
In der Ausstellung „Vom Krähenfeld zur Seidenwelt“ ist auf einem Seidentuch die Entwicklung der Textilstadt gewebt.