Über 600 (Gebets-)Fähnchen wehen in der St. Josef Kirche
Seidenkultur zeigt dort „Grenzenlos – Himmelwärts“

„Grenzenlos - Himmelwärts“ heißt eine Ausstellung, die das Haus der Seidenkultur (HdS) ab 3. Oktober in der Krefelder St. Josef Kirche (Roßstraße / Südstraße) zeigt. Über 600 (Gebets-)Fähnchen unterschiedlicher Religionen senden ihre variationsreichen Botschaften gen Himmel; „Fähnchen, die im Wind flatternd nicht trennen sondern sich zu einem Fähnchen-Meer vereinen sollen“, sagt die Kuratorin Frau Prof. Annette Pöllmann.

Pöllmann hat sich in Krefeld als Professorin an der Textilingenierschule und der späteren Hochschule Niederrhein bei den Textilgestaltern einen Namen gemacht.  Nach ihrer Pensionierung ist sie als freischaffende Künstlerin im „Unruhestand“ aktiv. Eigentlich sollte „Grenzenlos – Himmelwärts“  schon vor rund drei Jahren im HdS ausgestellt werden. Die plötzliche Schließung des Museums, wo dringende Maßnahmen des Brandschutzes umgesetzt werden mußten, ließen das Projekt jedoch nicht zu.

Und so wehten die Fähnchen dann während einer kurzfristig anberaumten  Wanderausstellung in der renomierten Galerie Smend in Köln, im Rathaus Medebach und im Industriemuseum Heinrichshütte in Hattingen, ehe sie jetzt endlich „an ihren Ursprungsort zurückkommen“, wie sich Prof. Pöllmann über die heimische Präsentation freut.
Erinnerungen an eine Himalaya-Reise und ihre Faszination für Gebetsfähnchen motivierten die Kuratorin, Menschen zur Gestaltung von Gebetsfähnchen mit eigenen Himmelsbotschaften anzuregen. So fanden Alte und Junge, Gesunde und Kranke, Ungeübte und Könner, Angehörige unterschiedlicher Religionen und Nationen, Menschen aus allen Kontinenten in Gedanken zu der gemeinsamen Aufgabe zusammen.
Frei nach dem gestalterischen Motto: „Es kommt nicht auf den Gegenstand an, sondern was man daraus macht“, verwandelten sich ein goldener Knopf in eine Kerzenflamme, Spitzenborten in Engelchen, ein unmodernes Halstuch in Blumen, Militärstoff in eine Taube, ein Sommerkleid in Dinosaurier. Eine Seniorin von 85 Jahren benutzte ihren unerschöpflichen Fundus an Spitzen, Borten und Litzen zur Herstellung von 106 Fähnchen mit unterschiedlichstem Charakter. Eine Künstlerin aus Luxemburg versah ihre Fähnchen mit Sinnsprüchen in luxemburgischer, französischer und deutscher Sprache.

„Die Fähnchen kommen von Damen eines Seniorencafes über die bekleidungstechnischen Assistenten des Berufskolleg Vera Beckers bis hin zu internationalen Künstlern“, schildert Pöllmann die breite Schicht der Akteure: „Die Jüngsten sind 15, die ältesten 95 Jahre alt.“

„Grenzenlos – Himmelwärts“ wird am Freitag, 3. Oktober um 11 Uhr in der Kirche St. Josef im Krefelder Südbezirk eröffnet. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 28. Februar 2015 jeweils samtags in der Zeit von 12 bis 14 Uhr. Individuelle Termine können per Mail unter Dit e-mailadres wordt beveiligd tegen spambots. JavaScript dient ingeschakeld te zijn om het te bekijken.  vereinbart werden.

 

 

 

 

Kuratorin Annette Pöllmann zeigt ein Gebetsfähnchen mit einer Friedenstaube, die über die Symbole unterschiedlicher Religionen fliegt.


Eine kleine Auswahl der Gebetsfähnchen die bei „Grenzenlos – Himmelwärts“ gezeigt werden hat die Kuratorin auf ihrem Sofa ausgebreitet.    
HdS-Fotos: Brenner