Ausstellung über die Textilkultur der Miaos bis 26. Juli verlängert
Vor dem Hintergrund des großen Publikumsinteresses wird die Ausstellung vom Haus der Seidenkultur (HdS) über die chinesische Textilkultur der Miaos bis zum 26. Juli verlängert. In dieser Ausstellung werden gewebte Geschichten erzählt, die die Niederländerin Ien Rappoldt in der chinesischen Provinz Guizhou entdeckt hat. Auf ihren Studienreisen erlernte Rappoldt von den Miao-Frauen die traditionellen Textil-Techniken, die sich in den einmaligen Exponaten der Ausstellung widerspiegeln, die im Haus der Seidenkultur ihre Deutschland-Premiere feiert.
Über die traditionelle Kleidung der ethnischen Minorität Miao und deren Kultur informieren die Kuratorinnen Dr. Ulrike Denter und Ilka Neumann:
Die Miao sind in verschiedene Untergruppen aufgeteilt, was sich in der Vielfalt der Trachten ausdrückt. Beheimatet v.a. in Guizhou und Hunan, ist die wohl auffälligste Gruppierung die sogenannte "Langhorn Miao". Die Frauen dieser Gruppierung tragen einen gewaltigen Kopfschmuck aus Silber, der mit Wasserbüffel ähnlichen Hörnern ausgestattet ist. Hinzu kommen lange Gewänder mit reichen, aus Silber bestehenden Verzierungen. Eine solches traditionelles Kostüm wiegt bis zu 22 kg.
Hinzu kommen schwere Ohrenringe, was bei älteren Frauen an einer deutlichen Deformierung des Ohrläppchens zu erkennen ist. Die Miao Minderheit sind in China als unabhängig und rebellisch bekannt. So rebellierte das Volk Mitte des 19. Jahrhunderts gegen die Herrschaft der Qing und liess sich während des Vietnamkrieges von Amerikanern anwerben.
In China gibt es 55 nationale Minderheiten. Die Miao-Nationalität ist eine davon. Angehörige der Miao leben hauptsächlich in Guizhou, Yunnan und Hunan, also in den zentralen und südwestlichen Provinzen Chinas. Die Miao-Nationalität hat im Laufe der Zeit eigene Sitten und Gebräuche entwickelt. An Feiertagen ziehen die Miao-Mädchen selbst bestickte Kleider an und tragen dazu wunderschöne Silberschmuck.
Die Miao-Nationalität hat keine eigene Schrift. Deshalb sind die Geschichten und Sagen der Nationalität nur mündlich überliefert worden. Darüberhinaus werden die historischen Szenen als Muster in Stoff gestickt oder in den Silberschmuck geprägt.
“Stoffe und Schmuck werden somit zur tragenden Geschichte; Geschichten, die wir während der Ausstellung erzählen“, sagt HdS-Sprecher Dieter Brenner.
In den textilen Geschichten der Miao tauchen immer wieder Schmmetterlinge auf. „Die Miao glauben, das sie ursprünglich Schmetterlinge waren“, erklären Ulrike Denter und Ilka Neumann. Und welche Bedeutung die Trachten für die Miaos haben, machen die beiden Kurautorinnen am folgenden Beispiel deutlich:
Schon in der Jugend stickt jedes Miao-Mädchen eigenhändig ihr Brautkleid. Die Nadel ist der Pinsel und die Fäden sind die Farben. Auf die Kleider „malen" sie so zu sagen eigene Bilder, voller Hoffnung auf ein noch schöneres Leben. Auch wenn es drei bis fünf Jahre dauert, lohnt es sich, denn durch ein selbst gefertigtes Kleid ernten die Mädchen nicht nur Lob von anderen, sondern gewinnen auch die Zuneigung gut aussehender junger Männer.
Zur Mitgift gehören auch feine Silberschmuckwaren, von denen man bis zu 15 Kilogramm am Körper trägt. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass in den Miao-Gebieten der Beruf Silberschmied ein bedeutender Beruf ist. Diese Fertigkeit geht vom Vater auf den Sohn über und das Familiengeschäft wird auf diese Weise fortgeführt.
Die Ausstellung ist bis zum 26. Juli 2015 jeweils mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr zu sehen. Gruppenführungen zum Wunschtermin auf Anfrage unter Telefon 02151-510812 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Diese einmaligen und kostbaren Trachten der chninesischen Miao-Kultur werden im Haus der Seidenkultur gezeigt.
Immer wieder erzählen Schmetterlinge die Geschichten auf den Stoffen der Miaos.
So treffen sich die Kulturen: Alter Miao-Webstuhl mit junger Weberin und neuem Handy.
Sie standen im Mittelpunkt der Vernissage zur Ausstellung der Miao-Seidenkultur im Haus der Seidenkultur: Kuratorin Ilka Neumann (v.L.) die niederl. Textilkünstlerin Ien Rappoldt, Sängerin Ning Wei, Kuratorin Dr. Ulrike Denter und die Krefelder Bürgermeisterin Karin Meincke.
Fotos: HdS
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Pressekontakt:
Dieter Brenner
Pressesprecher Haus der Seidenkultur
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