Der 1. deutsche Modepreis ging vor 50 Jahren an Pierre Cardin
DAZU EINE AUSSTELLUNG IM KREFELDER HAUS DER SEIDENKULTUR
Am 25. November 1966 wurde in der Samt- und Seidenstadt Krefeld erstmals der „Mode-Oscar“, das „Goldene Spinnrad“ verliehen; und zwar an den bekannten französischen Couturier Pierre Cardin. Fast auf den Tag genau nach 50 Jahren erinnert daran eine Ausstellung im Haus der Seidenkultur (HdS), wo vom 27. November 2016 bis zum 05. März 2017 dieses historische Ereignis wieder lebendig wird. Dazu haben sich mit Jean-Pascal Hesse, der „Schatten“ von Pierre Cardin und dem einstigen Star-Mannequin und jetziger Chefdirektrice Maryse Gaspard, hochkarätige Gäste zur Vernissage im Krefelder Museum an der Luisenstraße angesagt.
„Es war eine große Herausforderung diese Ausstellung zu organisieren, die an die erste Verleihung des Deutschen Modepreises erinnert“, sagen die Kuratoren Klaus Drenk und Ilka Neumann (zugleich HdS-Vorstandsmitglieder), die in vielen Archiven stöberten und die Fäden nach Frankreich knüpften. Drenk: „Pierre Cardin und dessen Umfeld waren auf Anhieb von unserer Idee begeistert und sagten ihre volle Unterstützung zur Ausstellung, Pierre Cardin 1966 – 2016' zu.“
Auf einer großen Fotowand wird an die Verleihung des „Goldenen Spinnrades“ erinnert; ein restlos ausverkaufter Galaabend, der im Nobelhotel „Krefelder Hof“ am Ostwall stattfand. Warum die Verleihung am seidenen Faden hing, ist einem Dokument des damaligen Krefelder Verkehrsdirektors und Marketingleiters der Verseidag, Herbert Maeger, zu entnehmen, der von einem „dramatischen Hintergrund des Veranstaltungsprogramms“ berichtet.
Einer der Gründe war die Verspätung des Fliegers in dem Cardin saß. Auch hier beleuchtet die Ausstellung bislang unbekannte Ereignisse, die sich um die spektakuläre Verleihung ranken, die der Presse-Fotograf Karl-Heinz Lengwenings für die Nachwelt festhielt. „Das sind geschichtsträchtige Exponate unserer Ausstellung“, sagt Mitkuratorin Ilka Neumann, die maßgeblich für das Layout der Hingucker verantwortlich zeichnet.
Im WDR-Archiv hat HdS-Pressesprecher Dieter Brenner einen Fernsehfilm ausmachen können, den „Hier und Heute“ vor 50 Jahren dem „Goldenen Spinnrad“ widmete. Darin kommt u.a. der damalige Präsident der Industrie- und Handelskammer, Erich Selbach, zu Wort, der einen Jahresumsatz der Krefelder Textilindustrie von 3,3 Milliarden Mark vermeldet. „Eine Summe, die den Humus für solche Preisverleihungen abgibt“, wie Selbach „Krefeld mit den Modezentralen der Welt im Gleichschritt“ wähnt.
Auf diesen Film ist besonders Jean-Pascal Hesse, der Pressechef von Pierre Cardin, gespannt. Er hat bereits ein Drittel seines Lebens an der Seite des Modezaren verbracht. Mit ihm zusammen hat er sämtliche Kontinente bereist, Modeschauen inmitten der Wüste Gobi organisiert und viele Spektakel – wie im Kunstpark „Espace Cardin“ - inszeniert.
1994 kam Cardin erneut nach Krefeld, als er mit dem Marketingpreis, der "Goldenen Seidenschleife", ausgezeichnet wurde. Der Couturier begrüßte den Mut der Seidenstädter, die mit der größten Straßenmodenschau der Welt die Mode dorthin brächten, wo sie ihre Wurzeln habe: "Auf die Straße!"
Auch daran wird in der Krefelder Ausstellung erinnert, die am Sonntag 27. November im Haus der Seidenkultur um 11 Uhr eröffnet wird.Gezeigt wird „pierre cardin 1966 – 2016“ im Krefelder Haus der Seidenkultur bis zum 05. März 2017. Und zwar während der Öffnungszeiten von mittwochs bis freitags von 15 bis 18 und sonntags von 13 bis 17 Uhr. Jeweils am 1. und 3. Sonntag im Monat findet um 14 Uhr eine Führung statt.
Besuchstermine zum Wunschtermin können für Gruppen unter 02151-510812 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!angefragt werden. Das Museum an der Luisenstraße 15 ist nur wenige Gehminuten vom Krefelder Hauptbahnhof entfernt.
Pierre Cardin vor 50 Jahren beim Interview zur Verleihung das „Goldene Spinnrad“ in Krefeld.
HdS-Foto: Stadtarchiv Krefeld
Höhepunkt der Verleihung: Eine Modenschau im Nobelhotel „Krefelder Hof“ mit Modellen von Pierre Cardin.
HdS-Foto: Stadtarchiv Krefeld
Der Krefelder Juwelier Carl Kammen fertigte für den „Arbeitskreis Mode Krefeld“ das „Goldene Spinnrad“ an, das jetzt im Haus der Seidenkultur zu sehen ist.
Foto: WDR
Info
Der Modepreis der Stadt Krefeld, das "Goldene Spinnrad", wurde für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des internationalen Modedesigns vom „Arbeitskreis Mode Krefeld“ erstmals 1966 vergeben. Hierbei wurde die kreative Leistung, insbesondere im Hinblick auf ihre richtungweisende Bedeutung, geprüft. Der geschichtliche Hintergrund für diesen Krefelder Preis liegt in der 200 Jahre währenden Verflechtung der Stadt mit Samt und Seide, mit Mode und Farbe, mit Kreativität und Design. Der Preis wurde zuletzt 1997 vergeben.
Die Kuratoren:
Klaus Drenk und Ilka Neumann. Im Team ferner Cynthia Beisswenger (Übersetzung), Ulrike Denter (Beratung) und Achim Wahl (Technik).