Gemeinsames Schweigen bei der Notfall-Seelsorge
Thema beim Mittfasten vom Haus der Seidenkultur                            

„Etwa 80 Prozent unserer Einsätze finden im privaten Bereich statt“, sagte Notfall-Seelsorger Norbert Heymann beim vom Haus der Seidenkultur (HdS) im Südbahnhof ausgerichteten Mittfasten-Essen. Beim plötzlichen Tod eines Familienangehörigen werden die Notfallseelsorger in der Regel über den diensthabenden Notarzt von der Feuerwehr angefordert.

„Bei uns funktioniert die Ökumene besonders gut“, meinte Heymann, der im Großraum Krefeld die Notfallseelsorge organisiert. Bei großen, spektakulären Einsätzen handele es sich glücklicherweise um Ausnahmesituationen. Heymann denkt da an den 3. Juni 1969 zurück, wo im Forstwald neun Menschen starben, als ein Linienbus beim überqueren  eines Bahnübergangs von einem Personenzug  erfasst wurde.

Den Menschen, die ein schlimmes Schicksal ereilt hat, gelte es einfach zuzuhören sagte Heymann. Und: „Auch ein gemeinsames Schweigen kann eine große Hilfe bei der Notfallseelsorge sein.“ Simple Sprüche wie „Es wird schon wieder gut“, wären da völlig unangebracht.

Rund 30 Gäste folgten im Alten Damenwartesaal des Südbahnhofs den Ausführungen Heymanns, der für HdS-Vorsitzenden Hansgeorg Hauser „sehr authentisch Einblicke in einen Bereich gewährte, die uns normalerweise nicht zugängig sind.“

Aus den Eintrittsgeldern des Abends stellt das HdS 300 Euro für die Ausbildung von Notfallseelsorgern in der Region zur Verfügung.

 

 

 

 

HdS-Vorsitzender Hansgeorg Hauser (links) überreicht Notfall-Seelsorger Norbert Heymann beim Mittfasten-Essen  eine Krawatte mit historischen Mustern, die einst in der Paramentenweberei Hubert Gotzes gewebt wurden.