Neue Sonderausstellung im Haus der Seidenkultur

„Von Glättknochen und heißen Eisen“, heißt eine neue (Sonder-)Ausstellung, die ab Sonntag 15. September bis zum 23. Februar 2025 im Haus der Seidenkultur (HdS) gezeigt wird. Zum Thema konnte das HdS auf einen Teil der Sammlung von Rolf Giesen aus Tönisvorst zurückgreifen. „Mit ergänzenden Exponaten des Sammlers Heidulf Schulze haben wir rund 200 heiße Eisen zusammengetragen“, sagt Kuratorin Dr. Ulrike Denter; darunter auch Bügeleisen „Made in Krefeld“.

Die Geschichte des Bügelns beginnt bereits vor mehr als 2000 Jahren als In China seidene Gewänder mit Bügelpfannen, die mit einem Gemisch aus glühenden Kohlen und Sand befüllt wurden, geglättet wurden. Im Norden Europas erfolgte das Glätten von Textilien zunächst auf kaltem Wege mit Hilfe sogenannter Glättsteine oder Glättknochen.

Erst ab dem 17. Jahrhundert gab es „heiße Eisen“, die von außen (massive Block- und Flacheisen) oder aus dem Inneren heraus (Bolzen- und Kohleeisen) zu beheizen waren. Über weitere etwa 150 Jahre veränderte sich nichts Grundlegendes an der Bügeleisentechnik, bis ab Mitte des 19. Jahrhunderts das mit Spiritus oder Gas zu beheizende Eisen um 1900 schließlich das elektrische Bügeleisen auf den Markt kam.

Der „Drachenkopf“ (links) und die „Westfälische Ochsenzunge“ gehören zu den Lieblingsbügeleisen von Rolf Giesen.

 

Interessante Aspekte „Rund um das Bügeln“ hat der Krefelder Mundartdichter und Autor Heinz Webers im gleichnamigen Ausstellungskatalog zusammengetragen. So ist ein Kapitel dem Thema „Spruchweisheiten“ gewidmet. Dazu aufgelistet ein Geburtstagsspruch von Wilhelm Busch (18321908): „Scheint Dir auch mal das Leben rauh, sei still und zage nicht. Die Zeit, die alte Bügelfrau, macht alles wieder schlicht.“

Richten wir den Focus auf „die außergewöhnliche Sammelleidenschaft von Rolf Giesen“, wie ein Chronist die Aktivitäten des mittlerweile 78jährigen Bänkers beschrieb, der vor rund 50 Jahren in seiner Kellerbar eine „Westfälische Ochsenzunge“ – ein Bügeleisen, bei dem ein glühender Bolzen eingeführt werden musste geschenkt bekam.

 

„Damit begann bei mir die Ära der Faszination Bügeleisen“, sagt Giesen, der mittlerweile 300 beeindruckende Exponate in seinem Fundus hat; darunter auch besondere Stücke wie Hosenfalten- oder Krawattenbügler.

Unsere Kuratorin Ulrike Denter macht dem Bügeleisen-Sammler Rolf Giesen sprichwörtlich Dampf.

 

Doch Rolf Giesen ist weitaus mehr als nur ein Sammler: Er war viele Jahre Geschäftsstellenleiter bei der Sparkasse Krefeld und ist seit 31 Jahren Vorsitzender des Inrather Turnvereins. Zudem ist er Vize-Vorsitzender der Kolpingsfamilie in St. Tönis und aktives Mitglied des Krefelder Mundartstammtisches, „ein Mann, der also im wahrsten Sinne des Wortes viel zu erzählen und vorzuzeigen hat“, verspricht Museumssprecher Dieter Brenner eine spannende und kontrastreiche Ausstellung.

Die Ausstellung ist Sonntag ab 13 Uhr für die Öffentlichkeit bis zum 23. Februar 2025 während der Öffnungszeiten des Museums zugänglich. Wunschtermine für Gruppen können an folgende E-Mail-Adresse gerichtet werden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Dieses seltene Exponat hat Sammler Heidulf Schulze der Ausstellung „Von Glättknochen und heißen Eisen“ zur Verfügung gestellt

HdS-Fotos: Brenner