Finissage am 25. April im Haus der Seidenkultur
Zur Finissage der Ausstellung „Krefelder Seidenstraße“ findet im Haus der Seidenkultur (HdS) rund um das sehenswerte „Krefelder Tischtuch“ am Freitag, 25. April um 19 Uhr eine illustre Gesprächsrunde mit Künstlerin Julia Timmer und drei Protagonistinnen statt, die das einmalige Exponat des partizipativen Projektes mitgestaltet haben. Die Sozialen Objekte von Julia Timmer – von ihr kurz „SO!“ genannt – sollen Menschen unterschiedlicher Couleur zusammenbringen. „Und das ist uns mit dieser einmal völlig anders gelagerten Ausstellung wirklich gut gelungen“, sagt Museumsleiterin Dr. Ilka Wonschik, die zusammen mit HdS-Sprecher Dieter Brenner den Abend moderiert.
Mit Silvia, Elisha und Muxlise stehen drei Mitgestalterinnen des „Krefelder Tischtuchs“ im Mittelpunkt des Künstler-Talks, der ein wenig über die Motivation und gestalterische Vorgehensweise der Teilnehmerinnen verraten soll, die jeweils ein 50 mal 50 Zentimeter großes Seidenstück individuell für das große Tischtuch zu gestalten hatten. „Da wurde gestickt, genäht, geklebt, gemalt, gestempelt und gedruckt,“ erinnert sich Timmer an die Kreativphase des Projektes, das von seiner großen Vielfalt lebt.
Und die spiegelt sich auch in den Biographien von Muxlise, Elisha und Silvia wider: Letztere ist Schauspielerin und Theaterpädagogin am KRESCHtheater. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie in Traar, wo sie drei Kinder großgezogen hat und mittlerweile stolze Großmutter von vier Enkelkindern ist. In ihrem Beitrag für das Tischtuch spielt der Elefant eine große Rolle. „Als ich die Kiste mit den Stoffresten aus dem Haus der Seidenkultur durchgeschaut habe, sprach mich sofort dieser kleine Elefant sofort an“, sagt Silvia. Und: „Für mich war es, als wäre dieser kleine Elefant von irgendwo nach Krefeld gelaufen. Er ist mein Verbindungselefant zur Seidenstraße.“
Die Idee nimmt langsam Formen an: Das Krefelder Tischtuch geht auf Tournee durch die Krefelder Partnerstädte.
HdS-Foto: Brenner
Elisha ist Schülerin am Berufskolleg Glockenspitz und hat mit großer Konzentration drei Stunden lang an ihrem Tischtuchelement gearbeitet. In der warmen Atmosphäre bei ihrer Großmutter Birgit entstand ein besonders herzlicher Moment. Während ihrer Arbeit lernte Elisha das Wort „klönen“ kennen, bekannte ihre Vorliebe für die Farbe Blau und entschied sich gestalterisch für eine Rautenform.
Muxlise ist Kurdin und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Krefeld, einer Stadt, die ihnen besonders am Herzen liegt. So sehr, dass sie selbst zur Geburt ihrer Kinder eigens aus Duisburg zurückkehrten, um Krefeld als Geburtsort eintragen zu lassen. Das Kernstück ihrer Gestaltung für das textile Stück in der Krefelder Seidenstraße ist der kulturelle Schal kurdischer Frauen, den auch die Kämpferinnen in Rojava als Symbol des Widerstands gegen den IS getragen haben.
Muxlise erklärt: „In ihrer Freizeit schmücken die Frauen ihre Tücher mit Perlen, wodurch jedes Tuch seine ganz individuelle und persönliche Geschichte erzählt. Bei Julias Besuch haben wir beide gemeinsam dieses Tuch, das ich extra gekauft hatte, dieser Tradition entsprechend mit Perlen verziert. Diese Zusammenarbeit hat sich für mich sehr gut angefühlt.“
Gut angefühlt habe sich die Ausstellung – die im HdS nur noch bis zum 27. April zu sehen ist – übrigens bislang bei allen am Projekt beteiligten, ist einem Statement von Museumschefin Ilka Wonschik zu entnehmen. Und: „Die Krefelder Seidenstraße wird keine Sackgasse sein!“ So nehme die Idee, mit der Ausstellung auf Tournee durch die Krefelder Partnerstädte zu gehen, bereits konkrete Formen an. Übrigens: Für die Finissage am 25. April wird im Museum an der Luisenstraße 15 kein Eintritt erhoben. „Stattdessen weisen wir dezent auf unsere Spendenbox hin“, sagt Wonschik.
Die Kurdin Muxlise – links an der Seite von Julia Timmer – bricht eine Lanze für Krefeld.
HdS-Foto: Timmer