Durch einen glücklichen Umstand wurde das Haus der Seidenkultur (HdS) als einziges Museum in Europa in ein EU-Projekt aufgenommen, das sich der Darstellung und Bewahrung ehemaliger Handwerke auf die Fahnen geschrieben hat.

„Mingei“ heißt die Studie, die die Erkenntnisse im HdS digitalisieren möchte. Daran arbeiten neun Teilnehmer aus sieben europäischen Ländern. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms „Horizon“ finanziert.

Nach einem ersten Austausch in Griechenland tagte im April eine 17köpfige EU-Delegation im HdS, wo mit der Digitalisierung alten Handwerks begonnen wurde. Patroneur Dieter Blatt schlüpfte dazu in einen 30000 Euro teuren mit Technik vollgestopften Anzug, der seine Bewegungen als Musterzeichner, Patroneur, Kartenschläger und Abläufen im Websaal in den Computer übertrug.

„So wird altes Handwerk auch in den nächsten Jahren noch lebendig bleiben“, sagt HdS-Sprecher Dieter Brenner. Und Museumschef Hansgeorg Hauser fügt hinzu: „Dieses Projekt ist eine Bereicherung unserer Arbeit und eine einmalige Sache in der  historisch wichtige Berufe für zukünftige Generationen bewahrt werden“. Dies drückt das japanische Wort „Mingei“ aus, was übersetzt so viel wie „Kunst von Menschen für Menschen“ bedeutet.

Ein „Stadtspaziergang auf seidenen Pfaden“, der Besuch eines nostalgischen Brauhauses und der Dujardin-Weinbrennerei gehörte mit zu dem Besuchsprogramm, das vom HdS für die EU-Gäste organisiert wurde, die in Englisch miteinander kommunizierten. Damit sich auch alle sprichwörtlich verstanden, leistete HdS-Übersetzerin Cynthia Beißwenger wertvolle Dienste. „Wir haben uns in Krefeld sehr wohl gefühlt“, bilanziert EU-Sprecher Xenophon Zabulis erkenntnisreiche Tage in der Samt- und Seidenstadt.