Das Muster "Gondel" vereint im Wesentlichen zwei wiederkehrende charakteristische Elemente, die jeweils in Reihen versetzt angeordnet sind. Zum einen zeigt es ein Boot, das einer Gondel ähnelt, die von einem Jagdfalken mit Glöckchen gerudert wird und dessen Passagier ein Hund oder domestizierter Panther ist. Diese Jagdszene ist als typisch für das italienische Lampas-Gewebe des 14. und frühen 15. Jahrhunderts zu bezeichnen. Die Gondel gleitet über spiralförmige Wellen, auf denen drei Enten bzw. Schwäne schwimmen. Zum anderen befindet sich im Hintergrund ein Granatapfelbaum, dessen Krone sich zu einer symmetrischen Palmette erweitert.
Dieses Muster weist eventuell auf die Legende von Torpes von Pisa, der als Beamter des Kaisers Nero tätig war. Bei einer Zeremonie zur Ehrung der Göttin Diana hat Torpes sein Glauben an den christlichen Gott erklärt. Daraufhin ließ ihn Kaiser Nero foltern und enthaupten. Der Leichnam des Märtyrers und Heiligen soll dann mit einem Hund und einem Hahn auf einer morschen Barke ausgesetzt worden sein, die den Arno hinab in das Tyrrhenische Meer trieb. Die provenzalische Tradition geht davon aus, dass Torpes beim späteren Saint-Tropez angespült worden sei und die Stadt ihren Namen verliehen hat.
Heute ist das Muster Gondel der Motivgeber für das Logo des Deutschen Textilmuseums Krefeld. Ein Fragment des originalen Rapports befindet sich im Besitz des Museums mit der Inventar-Nr.01981.
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