Bereits 2020 bekamen wir vom Haus der Seidenkultur den Heimatpreis der Stadt Krefeld zugesprochen. Jetzt fand die festliche Preisverleihung im historischen Ratssaal des einstigen Stadtschlosses statt. Oberbürgermister Frank Meyer sprach von „der Stunde null der städtischen Ehrungen“, die corona-bedingt lange Zeit nicht stattfinden konnten. So wurden dann insgesamt sechs Initiativen mit dem begehrten Preis – der vom Land NRW ins Leben gerufen wurde - ausgezeichnet. Darunter auch die Preisträger des Jahres 2021. In seiner Laudatio sprach der OB mit Blick auf unser Museum davon, dass es kaum einen anderen Ort gebe, an dem sich die „Vergangenheit und Zukunft der Textilstadt so mit allen Sinnen nachempfinden lässt, wie in dem kleinen aber ausgesprochen feinen Museum an der Luisenstraße.“

Unser Museumschef Hansgeorg Hauser (rechts neben dem OB) stellte in einer launigen Rede die Einrichtung vor, die aus der früheren Paramentenweberei Hubert Gotzes hervorging. Hauser griff aus der Rede des OB den Passus „unser Haus der Seidenkultur“ auf. Im Gebrauch des Pronomens „unser“ zeige sich am deutlichsten der Bezug zur Heimat.

Ausführlich berichtete die Tagespresse über die Verleihung des Heimatpreises. Hier ein Link zum Beitrag der WZ "Sechs Auszeichnungen für heimatliches Engagement"

Ausschnitte aus dieser Veranstaltung werden in der ersten Aprilwoche in unserem neu eingerichteten Podcast unter folgender Internetadresse zu hören sein https://seidenkultur.de/aktuelles/podcast

„Ein Avatar führt bald durch das „Seidenmuseum“ titelt die WZ in ihrer Ausgabe vom 16. März 2022 auf der Seite „Kultur in Krefeld“. Kulturchef Christian Oscar Gazsi Laki stellt fest: „Das Haus der Seidenkultur macht sich fit für die digitale Zukunft“. Das positive Echo des Beitrages, der sich mit dem „Mingei“-EU-Projekt beschäftigt, kommt auch aus dem Ausland, wo die am Projekt beteiligten Personen aufmerksam nach Krefeld blicken, wo in Kürze das Finale der erwähnten Maßnahme ansteht. Der halbseitige Artikel bringt den Leser auf den Stand der Dinge; ein Grund mehr den Beitrag hier in ungekürzter Form zu veröffentlichen:

Von Christian Oscar Gazsi Laki

Es ist vielleicht etwas überraschend – oder dann doch auch nicht –, dass just ein recht kleines privat geführtes Museum in Krefeld zu den digital umtriebigsten der Stadt gehört. Und damit ist nicht lediglich die ohnehin ansprechende Webseite des Hauses der Seidenkultur Krefeld in der einstigen Paramentenweberei Hubert Gotzes, gemeint. Eine professionellwirkende und informative Internetpräsenz ist für ein Museum, egal welcher Couleur, heute eigentlich ein Minimum. Wobei es bei anderen Museen da noch bisweilen an der einen oder anderen Stelle Nachbesserungspotenzial geben mag, aber das ist eine andere lange Geschichte auf einem sehr weiten Feld. Auch, dass man trotz der sympathischen „handgemachten“ Atmosphäre im Hause selbst und auch auf den Videos beispielsweise regelmäßig Ausstellungseröffnungen streamt (auch im Nachgang auf Youtube abrufbar) ist noch recht „normal“.

Spektakulär wird es, wenn man Begriffe wie Avatar, Digitalisierung und Co. von Dieter Brenner hört. Der quirlige gute Geist im Haus bezeichnet sich übrigens gerne scherzhaft als „Schwadroneur“ in Anlehnung an den Handwerksberuf des „Patroneurs“, die Mustervorlagen für Gewebe fertigten. Und das Charisma dieses älteren Herrn, der mit Leidenschaft durch die Geheimnisse des Seidenmuseums führt und Menschen für die traditionelle Handwerkskunst der Seidenweberei begeistert, wird zukünftig auch digital erlebbar sein. Dies ist möglich durch ein EU-Projekt mit dem Namen „Mingei“, bei dem das Haus der Seidenkultur mitmachen darf und das als Ziel hat, „sowohl die materiellen wie auch immateriellen Aspekte von alten Handwerken zu digitalisieren und das entsprechende Wissen zu übertragen. Dies bezieht sich auf die Darstellung, Erhaltung und Zugänglichkeit des Handwerks als Kulturerbe“ – so auf der Projekt-Webseite nachzulesen.

„Unser Museum soll man auch zukünftig mit Freude entdecken können“, bekräftigt Brenner, den es als „Avatar“ versehen mit seiner Stimme geben wird. Für Einzelbesucher soll es bald (um April herum) 20 Tablets geben, mit deren Hilfe „der Avatar“ mit Brenners Stimme durch das Museum führt. An einzelnen Info-Points gibt es weiteres Wissenswertes in Wort und Bild. „Wir wollen attraktiv sein für den Einzelbesucher“ – sagt Brenner. Der übliche Weg, das Haus zu besuchen, sei bislang in Form von gebuchten Gruppen, die durch die Räume des Museums geführt werden. Einzelne Museumsgäste sollen „nicht im Regen stehen gelassen werden.“

Ein Avatar mit Dieter Brenners Stimme führt Einzelbesucher bald durch das Haus der Seidenkultur. Foto: Mingei-Projekt

Ein wichtiger Schritt ist das Mingei-Projekt im Rahmen von „Horizon 2020“, das über den Avatar-Museumsguide weit hinaus geht. Es werden Paramente, Priestergewänder, die ihrerzeit in der Weberei in der Luisenstraße 15 gefertigt wurden, digitalisiert, die „Seidengeschichte“ aber auch das „Handwerk“ digital dokumentiert. Etwa durch ein „Motion-capture Verfahren“ – also eine digitalisierte Bewegungsaufzeichnung, wie man sie sonst auch in Hollywood-Filmen verwendet, um computergenerierte Figuren mit „Leben“ zu füllen – wurde das Handwerk von Patroneur Dieter Blatt für die Ewigkeit festgehalten. Das gesamte Projekt ist mit 102 000 Euro veranschlagt, 85 000 Euro seien schon bewilligt, berichtet Brenner. Es gäbe noch eine Reihe von Dingen, die auf der Wunschliste des Museums stünden, gibt es zu – und dass es bei ehrenamtlich betriebenen Museen, wie das Haus der Seidenkultur es überwiegend ja sei, durchaus nicht trivial sei, sich in Förderstrukturen der EU einzufügen.

Museum hat auch viele „analoge“ Pläne für kommende Zeit

Aber das Haus der Seidenkultur hat auch zahlreiche „analoge“ Pläne. So sei man guter Dinge, dass es zu Pfingsten wieder eine Beteiligung am Flachsmarkt geben werde. Mit einem Plan A und einem Plan B, denn falls die Präsentation beim Markt aus Coronagründen etwa nicht gelingen könne, so wolle man zumindest eine kleine Version im eigenen Haus ermöglichen. Aber auch spricht Dieter Brenner gerne über die Pläne des Hauses für das Stadtjubiläum 2023. Denn immerhin braucht das Vorlaufzeit – die Stadt übrigens hält sich da aktuell noch etwas bedeckt, verspricht aber bald die Öffentlichkeit zu informieren. „Für das Stadtjubiläum haben wir einen sehr interessanten Kooperationspartner gefunden“, schwärmt Brenner. Das Alte Klärwerk und die wirklich fleißigen Denkmal-Schützer vom Verein zum Erhalt des historischen Klärwerks in Krefeld Uerdingen. Mit dem Verein plant man mehrere Projekte. Eine große Ausstellung etwa mit der Künstlerin Sonja Weber, die großformatige Arbeiten mit textilem Bezug zeigen wird. Kleinere Exponate sollen parallel im Seidenmuseum gezeigt werden. Auch ist eine Modenschau in Planung, die am Klärwerk stattfinden soll – doch das sei noch in Vorbereitung.

Das Haus der Seidenkultur (HdS) wurde zum Jahresbeginn als jüngstes Mitglied in der Organisation „Europäische Route der Industriekultur“ (ERIH) aufgenommen. Dies bescheinigt eine schmuckvolle Urkunde, die jetzt im Museum an der Luisenstraße 15 öffentlich aushängt.

Bei der ERIH handelt es sich um ein führendes Tourismus-Netzwerk mit 1850 Standorten in 47 Ländern. Zielsetzung der Organisation ist es, Standorte der Industriekultur und Besucherattraktionen zu vernetzen. „Die Arbeit soll eine tiefergehende Entdeckung der Industrielandschaften der jeweiligen Landschaften ermöglichen“, sagt HdS-Museumschef Hansgeorg Hauser. Und: „Durch unsere Mitgliedschaft können wir die linksrheinische Rheinschiene in das Gesamtkonzept ergänzend einbeziehen.“

Wer also künftig auf eine der vom ERIH angebotenen Themenrouten die gemeinsamen Wurzeln europäischer Industriegeschichte entdecken und veranschaulichen möchte; die Luisenstraße in der Samt- und Seidenstadt bietet sich da als neuer Anknüpfungspunkt an.

Die Bahnhofsnähe, ein Gas- und Elektrizitätswerk in unmittelbarer Nachbarschaft sorgten in der Gründerzeit für ideale Rahmenbedingungen der Entwicklung einer Industrielandschaft im einst noblen Krefelder Kronprinzenviertel. Vor diesem Hintergrund konnte sich auch die Paramentenweberei Hubert Gotzes – das heutige HdS – etablieren.

Daher empfindet ERIH-Präsident Dr. Maria Grewing die Mitgliedschaft vom Haus der Seidenkultur als „eine Bereicherung für das Angebot des Touristik-Netzwerkes“. Und: „Jedes Industriedenkmal, jede Stadt, jede Arbeitersiedlung ist Teil dieser zunächst europäischen und später weltweiten Entwicklung.“ Nur erfahre der Besucher meist nichts oder nur zu wenig davon. Im HdS wird man künftig bei Führungen diesen Zusammenhang noch deutlicher hervorheben.

 

Diese Urkunde signalisiert: Das Haus der Seidenkultur liegt jetzt auf der Route Europäischer Industriekultur.

(veröffentlicht am 11.06.21)

In der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ mit Horst Lichter ging im Mai ein Priestergewand über die (Händler-)Theke, dass nach einer langen Zeitreise jetzt nach rund 100 Jahren wieder an seinen Ursprungsort, der einstigen Paramentenweberei Hubert Gotzes, zurückkam. Dort, dem heutigen Haus der Seidenkultur, bekommt das gute Stück jetzt seinen Ehrenplatz.

Doch der Reihe nach: Vermutlich um 1920 wurde der „Chormantel“ – ein liturgisches Gewand, das von katholischen Priestern während der Messe getragen wurde – in der Paramentenweberei Hubert Gotzes angefertigt. Zumindest wurde es in den 50ziger Jahren im Unternehmen an der Luisenstraße 15 in Krefeld restauriert. Von dort landete das schmucke Gewand in Recklinghausen bei einem Ehepaar, das bei „Bares für Rares“ einen neuen Besitzer suchte.

In der Fernsehsendung erwarb es schließlich der Kunst- und Antiquitäten-Händler Thorsden Schlößner aus Kreuzau bei Düren. 400 Euro zahlte er für das Exponat, das die Expertin zuvor auf 150 bis 200 Euro geschätzt hatte. Doch genaugenommen war allen klar, dass das mit Goldfäden durchzogene Samt-Exponat weitaus mehr Wert ist. „Würde man heute ein solches Teil in Auftrag geben, müsste man um die 10.000 Euro auf den Tisch legen“, schätzt HdS-Sprecher Dieter Brenner.

Letzterer war es auch, der auf dem Facebook-Portal des Museums auf die Sendung hinwies und vermerkte: „Schön wäre es, wenn der Mantel wieder an seinen Ursprungsort zurückkäme; aber ob sich dafür Sponsoren finden?“ Und unmittelbar nach dieser Publikation, die auf Anhieb 3000 Klicks verzeichnete, fanden sich die ersten Geldgeber. Darunter der Krefelder Geschäftsmann Peter Oediger. „Mein Vater, der mit Krawatten handelte, hat mich durch seinen Beruf schon an das Thema der Textilstadt herangeführt“, sagt Oediger. Und: „Vor diesem Hintergrund war es für mich so eine Art Verpflichtung hier helfend einzusteigen.“

Letztlich war es aber Kunsthändler Schlößner selbst, „der seine Händlerinteressen weitgehend zurückgestellt und aus Sicht unseres Museums sehr gut gehandelt hat“, wie es Brenner während einer Pressekonferenz formulierte. Schlößner selbst sagt dazu: „Wenn ich sehe, dass ein besonderes Exponat eine besondere Öffentlichkeit - wie die eines Museums – bekommen kann, unterstütze ich solche Projekte sehr gerne.“

Nicht nur der Chormantel, sondern auch Thorsden Schlößner selbst fand jetzt seinen Weg nach Krefeld, wo der gelernte Schreiner früher sein Holz einkaufte. Beeindruckt zeigte sich der Händler von der grünen Krefelder Innenstadt und vom Zustand des alten Stadtbades, das der Fernsehmann – der ein Faible für den Jugendstil besitzt – unbedingt besuchen wollte. Auf dem „kurzen Dienstweg“ zwischen HdS und Stadtbad wurde dem Wunsche recht kurzfristig entsprochen.

Jetzt bekommt das durch „Bares für Rares“ bekanntgewordene Priestergewand im Museum an der Luisenstraße seinen Ehrenplatz. Und damit nicht genug: „Die Sponsorengelder ermöglichen uns, nach weiteren Priestergewändern Ausschau zu halten“, sagt Brenner. Eine Kirchenzeitung werde im Raum des Bistums Aachen bei dieser Suche behilflich sein. Daher der Sprecher abschließend: „Für uns brachte Bares für Rares wirklich sehr viel Wunderbares…!“

 

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Nach einer langen Zeitreise kommt ein Priestergewand zurück an seinen Ursprungsort. Händler Thorsden Schlößner (links) hat es möglich gemacht, der hier vor laufender Kamera von HdS-Sprecher Dieter Brenner interviewt wird. Rechts im Bild mit Peter Oediger einer der Sponsoren, die dieses Projekt unterstützten.

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Stippvisite im ehemaligen Freibad inmitten der Krefelder City. Thorsden Schlößner (links), der ein Faible für die Jugenstil-Ära hat, war begeistert.
HdS-Fotos: Christian van Doorn

 
(veröffentlicht am 28.08.20)

Die erste Live-Übertragung aus unserem Museum war ein voller Erfolg. „Das müssen Sie unbedingt künftig wiederholen“, meinte Oberbürgermeister Frank Meyer (Krefeld) an unseren Vorsitzenden, Hansgeorg Hauser, gerichtet.
„Ich möchte Ihnen allen für die gelungene Premiere der Live-Übertragung der Ausstellung ‚Purpurschnecke und Färberwaid‘ aus Ihrem Museum gratulieren. Vielleicht war dies der Beginn einer neuen Ära, an dem das Haus der Seidenkultur (HdS) einen viel größeren Kreis von Interessenten erreichen kann“, schreibt Dr. Hermann Schumacher, Vorsitzender der Gesellschaft Creinvelt.
Hier das Feedback von Achim Wahl: „Von der heimischen Couch habe ich eine tolle und gut durchdachte Vernissage gesehen. Das öffnet sicher für die Zukunft neue Perspektiven in der Darstellung unseres Museums und unserer Arbeit.“
Und Klaus Drenk hat festgestellt: „Da hat das Team vom HdS wieder einmal mehr neue Maßstäbe und sich im Überholvorgang an die Spitze einer neuen Entwicklung gesetzt.“
Wer die Sendung noch einmal sehen möchte https://www.youtube.com/watch?v=67JzJDgy1sc



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Andreas Bischof hat im Bild festgehalten wie es während der Übertragung in der Regie aussah. Per Knopfdruck wurde hier entschieden welches Bild aus dem HdS On Air ging.

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Unsere Kuratorin Ulrike Denter (rechts) mit Birgit Sievers-Schmitz. Die Patentochter des verstorbenen Textilingenieurs Gerhard Schlichtmann hat der Ausstellung – die er schon zu Lebzeiten angedacht hat – zahlreiche Exponate zur Verfügung gestellt. Mit im Bild der Ehemann von Frau Sievers-Schmitz.

HdS-Foto: Christian van Doorn

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Pressesprecher Dieter Brenner moderierte die erste Live-Übertragung aus dem Haus der Seidenkultur.

HdS-Foto: Christian van Doorn.

Das ist eine große Premiere im Haus der Seidenkultur (HdS): Die Vernissage der nächsten Ausstellung „Purpurschnecke und Färberwaid“ wird am Sonntag 23. August ab 11 Uhr live im Internet bei YouTube übertragen.
Die Ausstellungseröffnung wird nicht einfach abgefilmt, sondern vom „Covestro-Foto-Filmclub“ und den Video-Experten der Firma vps gekonnt in Szene gesetzt. Somit können alle Freunde vom HdS das Geschehen im Museum live mit verfolgen.
Wenn Corona bedingt nur wenige Leute ins Museum kommen können, kommen wir halt zu den Besuchern“, freut sich HdS-Sprecher Dieter Brenner über die Premiere einer Live-Übertragung, die von der Sparkasse Krefeld gesponsert wird.
Musikalische Höhepunkte letztjähriger HdS-Veranstaltungen werden im Rahmenprogramm der Vernissage zu sehen und zu hören sein. Ein Genuss, den sich auch Oberbürgermeister Frank Meyer nicht entgehen lässt, der live im HdS mit dabei sein wird.
Wer ebenfalls das Direktgeschehen verfolgen möchte, der findet seine „Eintrittskarte“ im Internet unter folgenden Links

https://youtu.be/DKWEy-n_x8g

oder

https://www.youtube.com/channel/UC2hqWhf78m34FcSxWqrngIw/live

Mehr über die Inhalte unserer neuen Ausstellung – die sich mit der Entwicklung der Textilfärberei beschäftigt - hier auf dieser Plattform unter Angebote / Ausstellung.

 

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Martha Prell war eine der ersten Modezeichnerinnen in Krefeld. Studiert hat die kreative Frau von 1940 bis 1943 an der Höheren Fachschule für Modegrafik und Mode, dem Vorläufer der späteren Textilingenieurschule. Unterrichtet wurde sie von Elisabeth Kadow, die sich als Bauhausabsolventin in Krefeld einen Namen gemacht hat.
Heute, mit stolzen 95 Jahren, stellt Martha Prell erstmals ihre Modezeichnungen öffentlich aus. Diese einzigartige Premiere findet derzeit im Haus der Seidenkultur (HdS) statt. „Wir haben der Künstlerin eine kleine Studioausstellung im historischen Lieferantenflur unseres Museums gewidmet“, sagt Kuratorin Dr. Ulrike Denter. Ihr ist es gelungen, die bislang eher bescheiden und zurückhaltend lebende Textil-Künstlerin in den Focus der Öffentlichkeit zu rücken. Jetzt kam die weitgereiste Seniorin höchst selbst ins HdS um sich ihre Ausstellung anzusehen.
„Schon als Kind habe ich mit meinen Zeichnungen mein Umfeld begeistern können“, sagt Prell unserer Zeitung. Mit einem Beinbruch lag sie als 10jährige im Krankenhaus. „Alle Schwestern wollten in meinem Zimmer meine Zeichnungen sehen, die ich im Bett liegend angefertigt hatte“, erinnert sie sich.
Um als junges Mädchen 1940 die Laufbahn einer Musterzeichnerin einzuschlagen, da bedurfte es einiges an Überredungskunst im Elternhaus. Unterstützung kam vom Vater, der in seiner Freizeit gerne Pferde zeichnete. Elisabeth Kadow erkannte recht schnell das Talent der jungen Schülerin, die mit einer renommierten Förderin im Rücken an der „Lette-Schule“ in Berlin mit „Kusshand“ aufgenommen wurde; eine Einrichtung, die vielen jungen Künstlern als Sprungbrett in die Modeszene diente.
Und so fand sich Martha Prell einige Jahre später im Modesalon „Schloss Grafenberg“ bei Düsseldorf wieder. Hier entwarf sie Kreationen für die damalige High Society. „Für Schauspieler-Ikonen wie Elisabeth Flickenschildt und Christiane Hörbiger durfte ich Modevorlagen entwerfen“, blickt Martha Prell in eine illustre Vergangenheit zurück, die jetzt im Haus der Seidenkultur wieder ein Stück lebendig wird.
„Die kleine Zusatzausstellung betrachten wir als i-Tüpfelchen in der Angebotspalette unseres Museums, wo wir in Coronazeiten ein zusätzliches Argument für den Besuch unseres Museums an der Luisenstraße 15 liefern möchten“, sagt Kuratorin Ulrike Denter. Im HdS wird die Ausstellung bis Ende des Jahres an den Öffnungstagen von mittwochs bis freitags jeweils in der Zeit von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr zu sehen sein.

 

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Martha Prell zeigt mit 95 Jahren voller Stolz einen ihrer Entwürfe als Modezeichnerin.

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Hier der Entwurf eines für die 40ziger Jahre eher mutigen Cocktailkleides. Viele ihrer Werke hat sie – wie hier – mit ihrem Mädchennamen Martha Leyking signiert.

 

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Taillenbetonte Oberteile, bunte Glockenröcke mit floralen Mustern, so stellte sich Martha Prell 1946 die modebewusste Frau vor.

HdS-Fotos: Christian van Doorn

 
 

(veröffentlicht am 19.05.2020)


Dem Bandoneon ist der Wanderkino-Film „Zurück in Krefeld“ gewidmet. In Krefeld wurde dieses Instrument vor mehr als 150 Jahren entwickelt, dass mittlerweile die ganze Welt erobert hat. „Diese einzigartige Dokumentation war erst durch die Mitarbeit des Krefelder Kulturbüros und einem Bandoneon-Künstler möglich“, sagt Wolfgang Volker vom „Covestro Foto-Flim-Club“.

Dieser Beitrag wurde jetzt beim Bundesfilmfestival in Fuldabrück vom Bundesverband Deutscher Film-Autoren (BDFA) mit der Silbermedaille in der Rubrik der besten Dokumentationen ausgezeichnet. Damit wurde der Krefeld-Film als Beitrag für das deutsche Autoren Film-Festival (DAFF) nominiert, das im Juni stattfindet. Auch dieser Film ist noch bis Pfingsten in unserem „Wanderkino“ zu sehen unter

https://covestro-ffc-krefeld.de/wanderkino/

 

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Übersetzer besuchten das Museum in Krefeld

Was macht ein niederländischer Lehrer aus Deventer am Zentral-PC im Haus der Seidenkultur (HdS)? Antwort: Der niederländische Pädagoge heißt Harold Pieters (54) und er übersetzt die Texte der HdS-Internetplattform (www.seidenkultur.de) von der deutschen in die niederländische Sprache. „Somit können wir unsere Nachbarn aus dem Raum Venlo, Den Haag und Amsterdam noch optimaler für unsere Einrichtung interessieren“, begründet Museumschef Hansgeorg Hauser den neuen Service.
Das Übersetzungsprojekt hat HdS-Museumsmitarbeiter Jürgen Reck in die Wege geleitet. „Beim letztjährigen Ausflug unserer Ehrenamtler wurde unsere Gruppe im Xantener Dom vom Belgier Antony Vanslembrovck (74) geführt. Der Mann hat uns mit seiner Mischung aus Information und Humor so fasziniert, dass ich ihn gefragt habe, ob er für uns nicht die deutschen Texte ins niederländische übersetzten kann“, sagt Reck.
Da der flämisch sprechende Belgier die Unterschiede zur niederländischen Sprache kannte, ließ er seinen Freund aus Deventer die Texte zur Korrektur lesen. Schluss letztendlich lief alles darauf hinaus, dass Pieters das Projekt komplett übernahm.
Jetzt kam es zu einem Treffen aller Beteiligten im Museum an der Luisenstraße in Krefeld. „Nachdem wir die tolle Einrichtung gesehen haben, sind wir besonders stolz unseren Beitrag für dieses große Kleinod leisten zu dürfen“, meinten die beiden Herren aus Benelux, denen zum Dank für ihr Ehrenamt im HdS eine original Niederrheinische Kaffeetafel serviert wurde.
Dazu gab es für die neuen niederländischen Freunde jeweils eine Krawatte mit den nostalgischen Motiven, die einst in der Paramentenweberei Hubert Gotzes verwebt wurden. Übrigens: Krawatte heißt auf Niederländisch „stropdas“, auch das wird künftig im Internet vom HdS kommuniziert.

 

 

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Das niederländische Übersetzungsteam am Zentralcomputer im Haus der Seidenkultur (HdS). Unser Bild zeigt (von links) Museumschef Hansgeorg Hauser, Antony Vanslembrovck, Harold Pieters und Jürgen Reck, der vom HdS die Kontakte zu den Nachbarländern knüpfte.
HdS-Foto: Brenner

Seidene Entdeckungsreisen durch die Stadt jetzt auch für Einzelpersonen

Mit zahlreichen Neuerungen und einer Erweiterung des touristischen Krefeld-Angebotes startet das Haus der Seidenkultur (HdS) in das neue Jahr. „Ab sofort bieten wir regelmäßig Stadtspaziergänge oder Stadtrundfahrten auf seidenen Pfaden auch für Einzelpersonen an“, sagt Museumssprecher Dieter Brenner. Und: „Damit kommen wir dem Wunsch vieler Interessenten nach, die diese Angebote – bislang gab es sie nur für gebuchte Gruppen - nutzen möchten.“
Der erste Termin für eine zweistündige „Stadtrundfahrt auf seidenen Pfaden“ ist Freitag, der 13. März. Der erste seidene Stadtspaziergang findet am Freitag, 20. März statt. Enthalten ist ein Besuch der Pfarrkirche St. Dionysius, wo eine kleine Führung und ein Orgelspiel stattfinden.

Treffpunkt beider Touren ist jeweils um 12 Uhr das HdS an der Luisenstraße 15. Die Teilnahme an der Stadtrundfahrt kostet 15, die Teilnahme am Spaziergang 8 € pro Person. Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten gibt es telefonisch unter 02151- 9345355 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
„Bei unseren Angeboten verknüpfen wir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Textilstadt“, verrät Brenner das Konzept „der Entdeckungsreisen durch die Samt und Seidenstadt“. Das gelte vor allem für den neuen Stadtspaziergang, der in Anlehnung an die aktuelle Ausstellung „Crefeld in 3 D wie es früher einmal war“, angeboten wird.
14 Diorahmen (wir berichteten) zeigen derzeit im Museum, wie Krefeld in der so oft beschriebenen guten alten Zeit einmal ausgesehen hat. „An Originalschauplätzen schauen wir uns nunmehr an, was daraus geworden ist“, sagt Brenner, der für das HdS auch als Stadtführer unterwegs ist.

Neue Möglichkeiten finden sich auch auf der HdS-Internetplattform, wo der Museumsshop rund um die Uhr unter https://seidenkultur.de/shop/online-shop erreichbar ist.
Neues gibt es auch aus dem Bereich der Museumspädagoginnen zu berichten, die in Kürze ihr Konzept 2020 vorlegen, das für Kinder und Jugendliche eine Vielzahl von interessanten Angeboten beinhaltet. Mehrfach wurde in diesen Tagen die Frage an die Museumsleitung gestellt, ob denn auch im HdS – wie jüngst in den städtischen Museen eingeführt – der Eintritt für Kinder frei ist. „Das war bei uns schon immer so“, stellt Museumschef Hansgeorg Hauser – quasi als einer der Vorreiter des Museums-Nulltarifs für Kinder – fest.

Ferner kündigt Hauser den Vorstandsbeschluss an, dass künftig die Teilnahme an der Jahreshauptversammlung des Fördervereins für alle Personen – also auch für Nichtmitglieder – zugänglich ist. Hauser: „Dadurch machen wir unser Tun transparenter umso künftig noch mehr Menschen für unsere ehrenamtliche Kultur-Arbeit für Krefeld begeistern zu können.“

 

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Hier unser Rathaus – das einstige Stadtschloss der von der Leyens – wie es früher einmal war. Beim Vorbau handelte es sich einst um eine hölzerne Konstruktion. HdS-Foto: Brenner

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Und so sieht das Rathaus der Stadt Krefeld in der Gegenwart aus. HdS-Foto: Wahl

 

 
 

Das ist Maryse Gaspard, einst Top-Model von Pierre Cardin. Heute ist sie die Chefdirectrice des französischen Modezaren. Und was trägt die modebewusste Dame von Welt: Natürlich einen Seidenschal aus dem Haus der Seidenkultur (HdS).

Vor drei Jahren kam Gaspard höchst selbst ins HdS, wo in einer Ausstellung daran erinnert wurde, dass vor mittlerweile 53 Jahren in Krefeld der erste Europäische Mode-Oscar, das „Goldene Spinnrad“, an Pierre Cardin verliehen wurde. Die Erkenntnis, dass Mode ins Museum gehört, setzte jetzt auch der „Düsseldorfer Kunstpalast“ um, wo das HdS-Team erneut auf Frau Gaspard traf, die sich mit Freude an die „persönliche Atmosphäre“ der Cardin-Ausstellung in der Samt- und Seidenstadt erinnerte.

In Düsseldorf, wo die Cardin-Ausstellung noch bis zum 5. Januar 2020 zu sehen ist, trug Gaspard übrigens einen Schal mit dem Muster der Gondel. „Zu jedem unserer historischen Muster, die Schals und Krawatten zieren, erhält der Kunde ein Zertifikat aus dem die Bedeutung und Herkunft des Musters hervorgeht“, sagt Museumssprecher Dieter Brenner. Und: „Mit Maryse Gaspard haben wir jetzt einmal mehr eine prominente Botschafterin, die unseren Schal sprichwörtlich rund um die ganze Welt trägt!“

„Wer sich dem Kreis der modischen Botschafter anschließen möchte, der findet dazu im Museum die entsprechenden Dokumente und Argumente“, wirbt Brenner für den Museumsshop, der ab sofort auch rund um die Uhr online geöffnet ist. Da freut sich doch nicht nur der Weihnachtsmann sondern auch Museumschef Hans-Georg Hauser: „Das Weihnachtsgeschäft ist für uns eine wichtige Einnahmequelle, die wir benötigen, um auch künftig weiter einen kulturellen Beitrag für Krefeld leisten zu können“, sagt er.

Wer zum Weihnachtshopping ins Museum kommen möchte hat dazu an den Öffnungstagen Gelegenheit; und zwar von mittwochs bis freitags jeweils von 15 bis 18 und sonntags von 13 bis 17 Uhr.

 

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Madam Gaspard trug in Düsseldorf einen Schal aus dem Haus der Seidenkultur.
HdS-Foto: Christof Denter

Eine tolle Entwicklung: Dort wo einst die Textillandschaft in der Samt- und Seidenstadt blühte lagen über Jahrzehnte die stillgelegten Firmengelände brach. Jetzt entsteht an verschiedenen Stellen in der Stadt wieder neues Leben in den alten Fabrikhallen; wie beispielsweise im Mies van der Rohe Business Park an der Girmesgath 5. In den denkmal-geschützen Gebäuden der Verseidag entstehen neue Büros, in denen Kreativität und Innovation zu Hause sind.

In Kooperation vermitteln wir vom Museum Haus der Seidenkultur (HdS) jetzt auch Führungen auf dem historischen Gelände. Dieses Angebot nutzten nun ehemalige Schüler, die vor 62 Jahren am Fichte-Gymnasium ihr Abitur absolvierten.

Janina Hofius (links) verknüpfte bei der Führung Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der „Verseidag“, die an der Industriestraße nach wie vor produziert. Aber nicht Samt- und Seide, sondern High-Tech-Textilien. So wurden das Olympia-Stadion in Berlin und München mit textilen Dächern aus Krefeld gedeckt; eine spannende Geschichte, die wir im Museum gerne erzählen. Und: warum uns der neue (glasüberdachte) Haltestellenknotenpunkt Ostwall – Rheinstraße im wahrsten Sinne des Wortes spanisch vorkommt.

 

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HdS-Foto: Brenner

Seide, der Stoff aus dem die Träume sind. Im Museumsshop halten wir ein großes Angebot an Seide „Made in Krefeld bereit“. Jetzt zum Bauhaus-Jubiläum haben wir etwas was ganz besonderes: Ein Schal oder Tuch den Prof. Annette Pöllmann für unser Museum in einer limitierten Auflage von jeweils 200 Stück kreiert hat.

Darüber haben wir einen Film gedreht, der jetzt bei You Tube zu sehen ist. Klicken Sie den Link auf unserer Internetseite an https://seidenkultur.de/shop/schal und Sie erfahren mehr. Übrigens: Wenn Sie bei You Tube „Haus der Seidenkultur“ eingeben kommen zahlreiche Beiträge über unser Haus.

Bei der Produktion der Filme unterstützt uns der Foto-Film-Club Bayer Uerdingen. Am Mittwoch, 16. Oktober, 19 Uhr, sich der Verein im Rahmen der "Samt- und Seidenrunde" vor und zeigt einige seiner Filme, die in unserer Region gedreht wurden.

 Hier ein Damen Seiden-Satin-Schal mit handgerollten Säumen, gedruckt, 45x180 cm, "Bauhaus". Ein ganz besonderes Geschenk.

 

Foto: HdS

 

Nicht wenige Firmen lassen sich regelmäßig mit Krawatten und Seidenschals vom HdS ausstaffieren. So auch die Firma TROX aus Neukirchen-Vluyn, die für die Frankfurter Fachmesse ISH mit ihren Mitarbeitern ein einheitliches Bild abgeben wollte. Die ISH ist die weltweit führende Messe und internationaler Branchentreffpunkt für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Energie in Gebäuden. Sie setzt Trends für modernes Baddesign, nachhaltige Heizungs- und Klimatechnik und intelligentes Wohnen.

Museumschef Hansgeorg Hauser hat den Kontakt zur Firma TROX geknüpft. „Das gesamte TROX-Messeteam haben wir mit Seidentüchern und Krawatten ausgestattet, die eigens in Krefeld gemustert, gewebt und konfektioniert wurden“, sagt Hauser stolz. Die Firma TROX ist führend in der Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb von Komponenten, Geräten und Systemen zur Belüftung und Klimatisierung von Räumen.

 

TROX Team


Foto: TROX-GmbH

Unsere Patchwork-Röllchen erfreuen sich im Museumsshop großer Beliebtheit. „Wir kommen mit der Produktion kaum nach“, sagt Ingrid Cemin, die in der Riege der Ehrenamtler für die Resteverwertung der Krawattenstoffe verantwortlich zeichnet. Keine Krawatte sondern eine tolle Tasche hat eine Kundin aus Wuppertal aus unseren Röllchen gemacht, die für 1,50 € im Haus der Seidenkultur wirklich ein Schnäppchen sind. „So kann man für kleines Geld große schöne Sachen machen“, freut sich Cemin über den Ideenreichtum. Der Patchwork-Kreativität sind somit keine Grenzen gesetzt. Was haben Sie aus unseren Stoffen gemacht? Schicken Sie ein Foto per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Mit Ihrer Einverständniserklärung posten wir das Foto auf unseren Internetplattformen.

 

Kleine Pachtwork Roellchen


HdS-Foto: Privat