Das HdS feierte zehn Jahre
nach erfolgreicher Sanierung

Wenn Meister Ponzelar von seinem Denkmal höchst selbst hinabsteigt, dann muss in Krefeld wieder etwas ganz Besonderes passiert sein. Und so war es in diesen Tagen dann auch, wo das Haus der Seidenkultur (HdS) in der Friedenskirche ein eindrucksvolles Doppeljubiläum feierte. Und der Schirmherr der Einrichtung, OB Frank Meyer, kam dazu nicht mit leeren Händen: So wurde Museumschef Hansgeorg Hauser mit der „Stadt-Ehrenplakette“ und neun Textiler*innen für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. In seiner Laudatio bezeichnete Meyer das HdS als „Glücksfall und eine kulturelle Bereicherung für unsere Stadt!“

 

Sie wurden für ihr Ehrenamt im Haus der Seidenkultur geehrt: Dieter Blatt (vl), Ina Matoni, Günter Göbels, Dr. Ilka Wonschik, Wilma Ingendae, Adelgunde Bossmann, Manfred Weisters und Christian Beckers. Ferner ging die Auszeichnung an Günter Oehms und Stefan Hell.             HdS-Foto: Brenner

 

Rund 150 geladene Gäste erlebten eine kontrastreiche Festtagsrevue, die Meister Ponzelar – alias Dieter Brenner – moderierte. „Der Museumssprecher verstand es geschickt, die einzelnen Programmpunkte miteinander zu verknüpfen“, schrieb die Presse, die in großen Artikeln die Festivität würdigte. Gefeiert wurden zehn Jahre Museumszeit nach erfolgreicher Sanierung und das 25jährige Bestehen des Fördervereins.

 

Im Mittelpunkt standen zahlreihe Ehrungen. Das Hansgeorg Hauser mit der Stadtehrenplakette ausgezeichnet wurde, hatte erst tags zuvor der Krefelder Stadtrat einstimmig entschieden. „Eine Beschlusslage, die wir uns öfter im Stadtparlament wünschen“, wie OB Frank Meyer feststellte. Bereits 2012 hatte Hauser das Stadtsiegel erhalten, 2022 den Rheinlandtaler des Landschaftsverbands Rheinland.

 

Die Stadtehrenplakette erhielt er nun für seine „Verdienste um das Ansehen der Stadt Krefeld und das Wohl der Bürger“. Hauser habe diese Verdienste vor allem in Bezug auf die Krefelder Kultur erworben, und zwar „meist nicht in prestigeträchtigen Großprojekten, sondern vielfach in Nischen, an abgelegenen, manchmal abseitigen Orten, an denen kreative Experimente und kulturelle Blüten gedeihen konnten“, betonte Oberbürgermeister Frank Meyer und nannte Hausers Engagement für das Theater am Marienplatz, den Zoo, die Gemeinde St. Stephan und den Verein Kunst in Krefeld.

Oberbürgermeister Frank Meyer zeichnet Hansgeorg Hauser mit der Stadtehrenplakette aus.                           Foto: Stadt Krefeld

OB: Ihr Lebenswerk
ist die Seidenkultur!

„All diese Initiativen haben Sie großzügig und in teils schwierigen Lagen unterstützt. Doch der Kern Ihrer kulturellen Arbeit – Ihr Lebenswerk – ist das Haus der Seidenkultur“, sagte Meyer. „Sie, lieber Herr Hauser, waren von Anfang an das Herz und die Seele dieses Museums – und gleichzeitig der strategische Kopf“, führte der OB weiter aus. „Neben Offenheit, Neugier und Experimentierfreude haben Sie auch die Erfahrung und das Geschick eines über Jahrzehnte erfolgreichen Unternehmers in Ihr kulturelles Engagement eingebracht. Als unermüdlicher Antreiber haben Sie maßgeblich dazu beigetragen, dass wir heute dieses Jubiläum feiern können“, hieß es in der Laudatio.

In der WZ beleuchtet Kulturredakteur Christian Oscar Gazsi Laki die Ehrung der Ehrenamtler: „Für die zahlreichen ehrenamtlich tätigen Menschen, die das Haus unterstützen, erhielten neun aktive Weber und Patroneure eine Urkunde der Stadt Krefeld. Viele dieser Handwerkerinnen und Handwerker hätten ihr 80. Lebensjahr überschritten, erklärte der OB. ,Sie haben die goldenen Zeiten der Krefelder Textilindustrie zum Teil noch selbst miterlebt. Und sie mussten auch den schmerzlichen Niedergang ihrer Betriebe verkraften, sie waren Zeuginnen und Zeugen, wie eine Ära zu Ende ging‘, sagte er. Doch ihre Liebe und Begeisterung für ihr Handwerk hätten sie nie verloren“.

Wonschik: HdS weiter
etablieren und ausdehnen

Dr. Ilka Wonschik, die bereits seit einem Jahr der Chefetage des Museums angehört, blickte in die Zukunft der Einrichtung. Gemeinsam mit den Ehrenamtlern wolle sie daran arbeiten, „dass sich das HdS auch in Zukunft als wichtige kulturelle Institution in Krefeld etabliert und seine Ausstrahlung über die Grenzen der Stadt hinaus ausdehnt.“ Wonschik weiter: „Wir wollen verstärkt webinteressierten Besuchern die Möglichkeit bieten, in Kursen und Workshops unter fachkundiger Anleitung tiefer in die Kunst des Hand- und Jacquardwebens einzutauchen. Neben diesen zeitlich begrenzten Veranstaltungen planen wir auch Kooperationen mit Textilkünstlern und Studenten von Kunsthochschulen und Textilfachschulen.“

Als Festredner konnte das HdS den Fernsehautor Helge Drafz gewinnen, der die „Zeitenwende im HdS“ in einem Film festhielt, der in der WDR-Lokalzeit noch am Abend der Festveranstaltung lief. Das musikalische Rahmenprogramm bestritt die neue Kirchenmusikerin der Friedenskirche, Sun Young Hwang, zusammen mit der Krefelder Gospelgruppe Vay-Rocana, die mit dem musikalischen Schlusspunkt „Oh happy day“ zugleich die Überschrift für eine perfekte Festinszenierung lieferten.